Feministische Filmgeschichte
Arbeitsgrundlage
Die Arbeitsgrundlage unserer Datenvisualisierungen besteht aus zwei verschiedenen Datensammlungen unserer Projektpartner*innen zum frühen Kino, die Informationen zu Personen und Filmen, an denen diese Personen mitgewirkt haben, enthalten.
- Women Film Pioneers Project (WFPP)
- Angaben zu Pionierinnen des frühen Kinos, die mit einem Profil im WFPP vertreten sind. Diese umfassen: Namen, Aliasse, Tätigkeiten, Länder, in denen die Pionierinnen tätig waren, Geburts- und Sterbedatum.
Bei den Tätigkeiten und Ländern handelt es sich um Schlagwörter, die von den Autor*innen der Profile vergeben werden und die für die Navigation im WFPP verwendet werden.
- Angaben zu den Filmen, an denen die Pionierinnen beteiligt waren, inklusive Informationen zu weiteren beteiligten Personen und ihren Tätigkeiten. Diese umfassen: Filmtitel, Tätigkeiten, Produktionsfirma, Produktionsland und Veröffentlichungsjahr, sowie Archive, in denen sich Filmmaterial befindet.
Auf Seiten des WFPP lagen diese Daten nicht in strukturierter Form vor, sondern wurden im Rahmen der DAVIF-Forschungsgruppe strukturiert erfasst und aufbereitet. Der Datensatz enthält Informationen zu Unsicherheiten, die von den Autor*innen in sogenannten Credit Reports dokumentiert oder direkt in den Filmografien markiert wurden. Außerdem gibt es Informationen zu unvollendeten Filmwerken.
Angaben zu Personen, die bis zum Jahr 1950 an Filmen mit deutscher Beteiligung mitgewirkt haben. Diese umfassen: Namen, externe IDs (Wikidata, IMDb, GND…), Tätigkeiten, Geburtsdatum, Geburtsort, Sterbedatum, Sterbeort, Länder, Geschlecht, Anmerkungen, interne Anmerkungen.
Angaben zu Filmen, die als Teil des deutschen Filmschaffens bis zum Jahr 1950 gewertet werden, inklusive Informationen zu den beteiligten Personen und ihren Tätigkeiten. Diese umfassen: Film-ID, Filmtitel, Jahreszahl, Ordnungsdatum1 (unterschiedlich präzise, Unsicherheit), Produktionsland, Person-ID, Person-Name, Geschlecht, Tätigkeiten.
Verarbeitete Datensätze
DFF
Die Datenbank des DFF ist in zwei verschiedene Bereiche aufgeteilt, die miteinander verknüpft sind: Personen und Filme. Für beide Bereiche gibt es jeweils ein eigenes kontrolliertes Vokabular für die Erfassung von Tätigkeiten. Hierbei handelt es sich zum einen um filmbezogene Tätigkeiten, die auf Basis gängiger Filmcredits festgelegt wurden. Zum anderen handelt es sich um personenbezogene Tätigkeiten, die in Bezug auf die GND (Gemeinsame Normdatei) erstellt werden, da diese mit jenen verknüpft und regelmäßig ausgetauscht werden.
Die Grundlage für die Auseinandersetzung mit den Daten des DFF bilden zwei XML-Datensätze, die das DFF aus der zentralen Datenbank für unsere Forschungsgruppe DAVIF im März 2022 exportiert hat:
- Ein Datensatz mit Informationen zu Filmwerken (FW) und den mit diesen Filmen anhand der jeweiligen Tätigkeiten verknüpften Personen (P)
- Ein Datensatz mit Informationen zu Personen
In den vorliegenden Datensätzen gibt es insgesamt 9.528 Personen.
WFPP
Das Women Film Pioneers Project (WFPP) betreibt keine Datenbank im klassischen Sinne. Es handelt sich um eine Plattform für die Veröffentlichung wissenschaftlicher Texte, die auf WordPress basiert. Für die Navigation auf der Website können Schlagwörter im Hinblick auf die Tätigkeiten von Pionierinnen und die Länder, in denen sie gearbeitet haben, verwendet werden. Diese Schlagwörter können zusammen mit grundlegenden Informationen zu den Pionierinnen als strukturierte Daten exportiert werden.
Die Grundlage für die Auseinandersetzung mit den Daten des WFPP bilden zum einen zwei Datensätze mit personenbezogenen Daten, die im Dezember 2021 bzw. Juli 2022 aus der Plattform exportiert wurden. Zum anderen wurden die filmografischen Daten nachgenutzt, die im Rahmen der DAVIF-Forschungsgruppe strukturiert erfasst wurden.
Personenbezogene Daten
Da das WFPP laufend um neue Profile ergänzt wird, enthält der Datensatz aus dem Jahr 2022 mehr Personen.
- Datenexport vom Dezember 2021: Dieser Datensatz wurde auf Anfrage des DAVIF-Projekts im Dezember 2021 aus der Plattform exportiert. Er enthält Informationen zu Namen, Aliassen, Tätigkeiten, Ländern, Geburts- und Sterbedaten der Filmpionierinnen. Zusätzlich enthält er für jede Pionierin eine ID, die beim Erstellen eines neuen Profils automatisch von WordPress angelegt wird. Insgesamt enthält der Datensatz Informationen zu 300 Pionierinnen.
- Datenexport vom Juli 2022: Dieser Datensatz enthält Informationen zu Namen, Aliassen, Tätigkeiten und Ländern der Filmpionierinnen. Es fehlen Informationen zu den IDs und auch zu den Geburts- und Sterbedaten. Die Geburts- und Sterbedaten fehlen in diesem Datensatz, da sie laut Kate Saccone (Projektmanagerin des WFPP) viele Fehler enthalten. In diesem Datensatz sind Daten zu insgesamt 311 Pionierinnen enthalten.
Für die Nachnutzung der Daten im Rahmen des DAVIF-Projekts wurden diese beiden Dateien von Mika Schories zusammengeführt und um Wikidata-IDs ergänzt (Link zum Script).
Der zusammengeführte Datensatz liegt auf Google-Drive und bildet den Ausgangspunkt für die Analyse der WFPP-Daten. In den vier letzten Zeilen sind vier Pionierinnen gelistet, die zwar in Wikidata enthalten sind und eine Verknüpfung zum WFPP aufweisen, aber noch nicht im Datensatz vom Juli 2022 zu finden sind. Dies bedeutet, dass ihre Profile erst danach veröffentlicht wurden.
Für die Arbeit mit den Daten des WFPP ist es hilfreich, entweder jeweils einen aktuellen Datensatz beim WFPP anzufragen oder Wikidata in die Analyse einzubeziehen, weil die Erfassung stetig weiterläuft. In dieser Tabelle ist an den unteren Zeilen abzulesen, welche Frauen schon in Wikidata eingetragen wurden, aber in dem Datensatz vom WFPP vom Juli 2022 noch enthalten waren. Für die Arbeit mit WFPP-Pionierinnen lässt sich damit sagen, dass es hilfreich ist, ein lebendes Archiv mit in die Analyse einzubeziehen, weil die Erfassung stetig weiterläuft.
Filmografische Daten
Da die filmografischen Daten, die im WFPP veröffentlicht werden, nur als Fließtext vorliegen, wurden sie im Rahmen der DAVIF-Forschungsgruppe von Pauline Junginger erfasst und so aufbereitet, dass sie langfristig nachgenutzt werden können. Sie werden in einer eigens entwickelten relationalen Datenbank verfügbar gemacht, die in Zusammenarbeit mit dem Softwareentwickler Andreas Raddau entstanden ist.
Zunächst wurden die filmografischen Daten mit Hilfe von ChatGPT strukturiert aufbereitet und in Erfassungstabellen um Informationen zu Unsicherheiten ergänzt. Diese Tabellen werden anschließend in die Datenbank eingespeist. Da dieser Prozess zum Zeitpunkt der Entwicklung der Visualisierungen noch nicht abgeschlossen war, wurde hierfür mit den Erfassungstabellen gearbeitet. Sie wurden von Mika Schories zusammengeführt und mit den personenbezogenen Daten verknüpft. Dieser Prozess ist im folgenden Script nachzulesen: parsing wfpp filmography.R.
Der daraus resultierende Datensatz ist abgelegt auf Google-Drive.
Gemeinsamkeiten der Datensätze
Um die Datensätze des DFF und des WFPP im Hinblick auf die Frage vergleichen zu können, wie Informationen zu Filmpionierinnen jeweils aufbereitet werden, ist es notwendig, sich auf die Personen zu beschränken, die in beiden Datensätzen vorkommen. Insgesamt trifft dies auf 54 Personen zu. Allerdings wurden noch nicht alle im WFPP veröffentlichten Filmografien strukturiert erfasst. Von den insgesamt 54 Personen, die in beiden Datensätzen vorkommen, wurden bisher von 25 Personen die im WFPP vorhandenen filmografischen Daten strukturiert aufbereitet. Entsprechend kann der Vergleich der Datensätze nur anhand dieser 25 Personen durchgeführt werden.
Frauen in allen Datensätzen
Der vollständige Datensatz mit den 54 Personen, zu denen es sowohl im DFF als auch im WFPP Daten gibt, liegt auf Google-Drive.
Übereinstimmende Personen ohne WFPP-filmbezogene Daten
Da nur das DFF mit Normdaten arbeitet, konnte die Überprüfung, welche Personen in beiden Datensätzen vorkommen, nur anhand eines Abgleichs der Namen durchgeführt werden.
Das regelbasierte Finden von Übereinstimmungen in Datensätzen auf Basis von Namen ist ein heikles Unterfangen und gehört zu einer der kompliziertesten Aufgaben, die es in der Datenarbeit gibt. Dies hängt damit zusammen, dass Namen häufig in unterschiedlichen Schreibweisen vorliegen und teilweise auch Aliasse verwendet werden.
In den Datensätzen des DFF und des WFPP werden die Namen der Pionierinnen manchmal mit Sonderzeichen wie etwa Bindestriche geschrieben, manchmal werden diese weggelassen. Es kommt auch in manchen Fällen vor, dass bei Doppelnamen ein Name abgekürzt wird. Für Menschen ist es in solchen Fällen dennoch möglich, Ähnlichkeiten zwischen Namen zu erkennen und diese der gleichen Person zuzuordnen. Für den automatisierten Abgleich stellt dies jedoch eine große Herausforderung dar.
Beispiel 1: In Wikidata wird der Namen einer Pionierin als Louise Fleck angegeben. In den Datensätzen des DFF und des WFPP ist die gleiche Person als Louise Kolm-Fleck gelistet. Für Menschen ist die Ähnlichkeit sofort zu erkennen, für einen Computer sind das zwei verschiedene Personen.
Beispiel 2: Im Datensatz des DFF ist eine Fabienne Fabréges zu finden. In Wikidata wird der Name der gleichen Person jedoch wie folgt geschrieben: Fabienne Fabrèges.
Aus den genannten Gründen besteht die Möglichkeit, dass es noch weitere Übereinstimmungen zwischen den beiden Datensätzen gibt, die allerdings aufgrund verschiedener Namensschreibweisen nicht gefunden werden konnten.
Mika Schories hat für den Abgleich der Namen in WFPP (id_WFPP), DFF (filmportal_id) und Wikidata (wd_id) verschiedene Versuche durchgeführt und dafür jeweils unterschiedliche Spalten herangezogen:
- Vergleich der Namen aus WFPP und DFF (47 Übereinstimmungen, 3 Personen exklusiv)
- Vergleich der Namen aus Wikidata und WFPP (44 Übereinstimmungen, 4 Personen exklusiv)
- Vergleich der Aliasse aus WFPP und DFF (1 Treffer)
- Vergleich von WFPP und DFF anhand der Wikidata-IDs (35 Treffer, 2 exklusiv)
Sammlungen
Welche Informationen lassen sich in welchen Datensammlungen finden?
Das Bewusstsein über die Relevanz einer Person scheint besonders groß, wenn sie in mehreren Datensammlungen zu finden ist.
Nicht nur das DFF und das WFPP erfassen das Schaffen von Frauen im frühen Kino, sondern auch andere Initiativen und Institutionen.
In der Datenarbeit wird für jeden Datensatz in der Regel eine eindeutige Identifikationsnummer (ID) vergeben. Dies ermöglicht es beispielsweise, eine Person, deren Namen sich ändert, wiederzufinden oder einen Umzug von einem Ort an einen anderen im gleichen Datensatz abzubilden. In der Regel wird für jede Sammlung eine eigene ID vergeben.
Wikidata kann als eine Art Nachschlagewerk bzw. Index angesehen werden. Hier finden sich Verbindungen in eine ganze Reihe anderer Datenkontexte, die in den abgefragten Datensätzen, die unserer Forschungsgruppe DAVIF vorliegen, nicht genannt werden, wie z.B. eine IMDb-ID.film/. Hierfür ist es aber erst einmal notwendig, die jeweiligen Pionierinnen in Wikidata zu finden. Auf welchen Wegen das geschehen ist, haben wir unter der Rubrik Requesting Wikidata dokumentiert.
Umfang der Datensätze
Zunächst soll mit zwei Diagrammen der Umfang der jeweiligen Datensammlungen des DFF sowie des WFPP aufgezeigt werden. In diesen wird ebenfalls gezeigt, wie viele der dort erfassten Personen auch bei Wikidata zu finden sind.
Die Angaben zu den Filmen werden besonders relevant, wenn es um die Rubrik Tätigkeiten geht.
Der Datensatz des DFF
Das Diagramm vergleicht den Umfang von erfassten Daten über Frauen2 von verschiedenen Datensätzen: Die Personen-XML-Datei des DFF und der Online-Zugriff auf Wikidata.
- Der erste Balken “dff_person” zeigt an, wie viele Frauen in der Personen-XML-Datei des DFF verzeichnet sind: Es sind 9.528 Frauen.
- Der zweite Balken “dff_person_films” zeigt an, für wie viele der Frauen Informationen zu Beteiligungen an Filmen dokumentiert sind: Die Anzahl ist identisch zur Anzahl des ersten Balkens, was bedeutet, dass für alle der erfassten Frauen auch Beteiligungen an Filmen erfasst sind.
- Der dritte Balken “dff_person_wd” gibt an, welche der vom DFF erfassten Frauen ebenfalls auf Wikidata gefunden wurden. Diese Anzahl kann also die Anzahl des ersten Balkens nie überschreiten, da diese die Grundlage für die Suchanfrage bilden. Auf Wikidata werden 6.012 dieser 9.528 Frauen erfasst.
- Der vierte Balken “dff_person_film_wd” zeigt an, für wie viele der auf Wikidata erfassten Frauen (dritter Balken) auch filmografische Informationen bei Wikidata gefunden wurden. Es werden also auf Wikidata für 1.712 der 6.012 Frauen eine Beteiligung an Filmen erfasst.
Das Diagramm ermöglicht uns die Interpretation, dass Wikidata keine zuverlässige Datenbank ist, um auf Filmpionierinnen und besonders deren Beteiligung an Filmen zuzugreifen.
Ein kleiner statistischer Exkurs, um dies zu veranschaulichen:
- Beim DFF gibt es für 100% der erfassten Frauen auch filmografische Daten (9.528 von 9.528). Auf diese Zahl kommen wir durch den Vergleich von Balken 2 mit Balken 1. Dieses Ergebnis ist nicht überraschend, weil das der Fokus des DFF ist.
- Auf Wikidata werden zunächst nur 63,1% (6.012 von 9.528) der im DFF verzeichneten Frauen überhaupt erfasst. Auf dieses Ergebnis kommen wir durch den Vergleich von Balken 3 mit Balken 1.
- Für wiederum nur 28,48% (1.712 von 6.012) dieser Frauen werden ebenfalls filmografische Daten aufgeführt. Auf dieses Ergebnis kommen wir durch den Vergleich von Balken 4 mit Balken 3.
```
WFPP
Diese Grafik zum WFPP ist analog zu der oberen aufgebaut.
Das Diagramm vergleicht den Umfang von erfassten Daten über Personen von verschiedenen Datensätzen: Der personenbezogene Datensatz des WFPP vom Juli 2022 und der Online-Zugriff auf Wikidata.
- Der erste Balken “wfpp_person” zeigt an, wie viele Frauen im personenbezogenen Datensatz des WFPP verzeichnet sind: Es sind 311 Frauen.
- Der zweite Balken “wfpp_person_film” zeigt an, für wie viele dieser 311 Frauen bisher filmografische Daten von DAVIF erhoben wurden: Für 94 Personen.3
- Der dritte Balken “wfpp_person_wd” gibt an, welche der vom WFPP erfassten Frauen ebenfalls auf Wikidata (wd) gefunden wurden. Diese Anzahl kann also die Anzahl des ersten Balkens nie überschreiten, da diese die Grundlage für die Suchanfrage bilden. Auf Wikidata werden 309 der 311 Frauen erfasst.
- Der vierte Balken “wfpp_person_film_wd” zeigt an, für wie viele der auf Wikidata erfassten Frauen (dritter Balken) auch filmografische Informationen bei Wikidata gefunden wurden. Es werden also auf Wikidata für 200 der 309 Frauen eine Beteiligung an Filmen erfasst.
Vergleich mit der Grafik zum DFF und statistische Einordnung
- Es gibt für weniger Frauen aus dem WFPP auch filmografische Daten.
- Vergleich: Beim DFF sind es 100%.
- Beim WFPP sind es nur 30,23% (94 von 311).
- Das liegt aber wahrscheinlich nur daran, dass diese Daten von DAVIF noch nicht auf Wikidata erfasst wurden.
- Die Personen der WFPP-Datenbank sind zu 99,36% auch in Wikidata erfasst (309 von 311).
- Vergleich: Beim DFF sind es lediglich 63,1%, wobei die absolute Anzahl dennoch deutlich höher ist.
- Interpretation: Die Frauen des WFPP sind fast vollständig in Wikidata eingepflegt.
- Für die auf Wikidata erfassten Frauen gibt es für 64,72% filmografische Daten (200 von 309).
- Vergleich: Beim DFF waren es 28,48%, das Verhältnis ist hier also besser.
In welchen Normdatensätzen sind die Pionierinnen dokumentiert?
In den Daten vom DFF sind für manche der Personen auch zugehörige IDs aus Normdatensätzen wie der GND oder Wikidata zu finden.
Über die Wikidata-IDs wurde versucht, weitere Informationen aus anderen Datenbanken zu sammeln, zum Beispiel VIAF oder eine IMDb-ID. Die Pionierinnen des WFPP sind fast vollständig auf Wikidata erfasst, so dass es hier kaum Einschränkungen gibt – hier wird zu 99,36% der Frauen (309 von 311 Frauen) weiter recherchiert. Da nur ein Teil der DFF-Frauen in Wikidata verzeichnet sind, können hier nur für diesen Teil der Frauen zusätzliche IDs geholt werden – für die weitere Recherche wurden Verknüpfungen zu 63,1% der Frauen (6012 von 9528) recherchiert. oder eine IMDb-ID. Die Pionierinnen des WFPP sind fast vollständig Wikidata erfasst, so dass es hier kaum Einschränkungen gibt. Da nur ein Teil der DFF-Frauen in Wikidata verzeichnet sind, können hier nur für diesen Teil der Frauen zusätzliche IDs geholt werden.
Wie sich die Datenabfragen bei Wikidata für das DFF und WFPP unterscheiden, ist hier beschrieben.
Prinzipiell ist über Wikidata der Zugriff auf eine Vielzahl von Identifikationsnummern (IDs) möglich. Jedes Archiv/Sammlung/NGO/usw., die Daten sammeln, aufbereiten und zur Verfügung stellen, kann Wikidata eine ID hinzufügen, damit die Daten auch in ihre jeweilige Dokumentation zurückverfolgt werden können.
So vielversprechend es sich anhört, für jede Person eine eindeutige ID zu notieren, so aufwändig gestaltet sich das in der tatsächlichen Arbeit. Manche Frauen sind beispielsweise mehrfach in Wikidata angelegt, für manche sind zum Beispiel mehrere VIAF-IDs in Wikidata hinterlegt. Der Fokus unseres Projekts ist es allerdings nicht, Informationen über Pionierinnen zu sammeln. Aus diesem Grund gab Mika Schories das Unterfangen auf, für jede Person die originären IDs zu finden und so zu bereinigen, sodass es nur noch eine ID oder einen Datensatz pro Person gibt.
Um aber trotzdem mit diesen IDs arbeiten zu können, wurden in einem neuen Datensatz die konkreten IDs durch einen schlichten Ja/Nein-Wert ersetzt, um die Existenz bzw. Abwesenheit von Information zu markieren. Über Wikidata sind noch einige weitere relevante IDs zu finden, für eine erste vergleichende Visualisierung wurde sich auf die IDs von VIAF, GND und IMDb beschränkt.
Pionierinnen, die sowohl durch das WFPP als auch durch das DFF dokumentiert sind
Als Datengrundlage dieser Grafik dienen die Frauen, die sowohl im WFPP-Datensatz als auch im DFF-Datensatz aufgeführt sind. Die Anzahl ist also sehr gering.
Die Grafik besteht aus zwei Zeilen:
- Die obere Zeile stellt IDs dar, die online bei Wikidata verzeichnet sind.
- Die untere Zeile stellt IDs dar, die in den gelieferten Datensätzen genannt sind (local).
Die hier aufgeführten IDs sind folgende: filmportal_id, wd_id, imdb_id, wfpp_id, viaf_id, gnd_id, wfpp_id_local, CG, DIF.
Pionierinnen, die durch das WFPP dokumentiert sind
Die Grafik besteht aus zwei Zeilen:
- Die obere Zeile stellt IDs dar, die online bei Wikidata verzeichnet sind.
- Die untere Zeile stellt IDs dar, die in dem gelieferten WFPP-Datensatz genannt sind (local).
- Die obere Zeile dieser Grafik ist dunkler als die untere, lässt also auf eine höhere Anzahl schließen. Dies zeigt, dass es auf Wikidata für die Personen aus dem WFPP-Datensatz deutlich mehr Verweise in andere Datensammlungen gibt. Die verknüpfende Funktion von Wikidata wird hier deutlich.
- Diese Darstellung ist kaum verzerrt, da 99,36% der Personen aus dem WFPP-Datensatz auch in Wikidata erfasst sind.
Pionierinnen, die durch das DFF dokumentiert sind
Die Grafik besteht aus zwei Zeilen:
- Die obere Zeile stellt IDs dar, die online bei Wikidata verzeichnet sind.
- Die untere Zeile stellt IDs dar, die in dem gelieferten DFF-Datensatz genannt sind (local).
- Die untere Zeile dieser Grafik ist dunkler als die obere, lässt also auf eine höhere Anzahl von IDs schließen. Dies betont den anderen Schwerpunkt des DFF: Die XML-Dateien enthalten hier mehr Verweise in andere Datensammlung, als in Wikidata zu finden sind.
- Hier ist jedoch Vorsicht geboten: Diese Interpretation ist übertrieben, da nur ein Teil der DFF-Frauen in Wikidata verzeichnet sind. Wie aus der ersten Grafik oben zu sehen ist, sind auf Wikidata nur 63,1% der Frauen des DFF-Datensatzes (6.012 von 9.528) erfasst, was auch erklärt, warum auf Wikidata weniger Verknüpfungen zu finden sind.
Notes
GND: https://www.wikidata.org/wiki/Property:P227 https://viaf.org/viaf/partnerpages/DNB.html
Weitere Identifier: https://de.wikipedia.org/wiki/Virtual_International_Authority_File VIAF P214
https://www.wikidata.org/wiki/Property:P3367 https://www.wikidata.org/wiki/Property:P3138 https://www.wikidata.org/wiki/Property:P3302
Silent Era Film Identifier https://www.wikidata.org/wiki/Property:P5338
Footnotes
“Das Ordnungsdatum wird nicht ausgegeben, sorgt aber für die chronologische Sortierung innerhalb der ZDB. Es kann dazu genutzt werden, in Reihen oder Mehrteilern eine chronologische Sortierung zu erreichen. Angenommen es handelt sich um einen Mehrteiler, dessen Teile alle im Jahr 1970 produziert wurden, so kann mit den Tagen die Reihenfolge der einzelnen Teile bestimmt werden, damit die Ausgabe in der ZDB übersichtlicher wird.” https://filmstandards.org/difzf/index.php?title=Step_by_Step_-_Arbeiten_mit_ZDB_und_BArch_BASYS3 (Zugriff am 16.01.2025)↩︎
Auch wenn wir in diesem Text von „Frauen“ sprechen, verstehen wir diese nicht als essentialistische, objektive Kategorien, sondern als soziale, kulturelle und politische Konstruktionen, deren Bedeutung und Funktion abhängig vom jeweiligen Kontext variieren kann. Aus diesem Grund verwenden wir auch den Asterisk, um uns von einem Verständnis, das von einer binären, gegebenen Geschlechterordnung ausgeht, zu distanzieren und stattdessen die Vielfalt von Geschlecht zu betonen.↩︎
Bisher (Stand Dezember 2024) hat Pauline Junginger zu 100 Filmpionierinnen filmografische Daten erfasst. Es existieren allerdings nur 94 csv-Dateien, da manche Filmpionierinnen zusammengefasst wurden. Nicht in allen Profilen sind Filmografien enthalten. D.h. es gibt nicht zu 100% der 311 filmografische Daten, da es zu manchen Frauen keine Filmografien gibt, weil sie zum Beispiel als Filmkritikerin gearbeitet haben und nicht in der Filmproduktion.↩︎